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Wie steht die Partei Volt zum Stadionbau für die VfB Oldenburg Fußball GmbH?

Stephan Arndt • 10. März 2024

Wie steht die Partei Volt zum Stadionbau für die VfB Oldenburg Fußball GmbH?

Die Partei Volt, bekannt für ihre klaren Ziele in Sachen Bürgerbeteiligung, Transparenz und Klimaneutralität bis 2030, nimmt in der aktuellen Debatte um den geplanten Stadionneubau in Oldenburg eine interessante Position ein.

Für nur 5% der Ticketerlöse darf die VfB Oldenburg Fußball GmbH im Stadion am Marschweg ihren Fußball vorführen und die Werbung ihrer Sponsoren aufstellen.

Volt-Ratsmitglied Jens Lükermann war in den Jahren 2009 bis 2011 Vorstand der VfB Oldenburg, als Unternehmer war er Sponsor der Fußballmannschaft und er ist seit vielen Jahren VfB-Mitglied. Seit Mai 2023 ist Lükermann, neben anderen VfB-Vereinsgenossen, auch Mitglied der Stadionplanungsgesellschaft.


Während Jens Lükermann sich für die Übertragung von Ausschusssitzungen einsetzte, um Bürgern Einblick zu gewähren, bleibt er hinsichtlich Transparenz und Bürgerbeteiligung zum Stadion auffällig zurückhaltend. Insbesondere als es um eine Bürgerbefragung parallel zur Europawahl 2024 ging, wäre eine Forderung nach aktiver Bürgerbeteiligung von Seiten Lükermanns angebracht gewesen. Egal, ob Volt hier überstimmt worden wäre oder nicht. Egal welche persönliche Neigung man in der Sache hat, es hätte sich geschickt.


Da die Stadt Oldenburg nicht verpflichtet ist, Steuergeld für einen Stadionneubau bereitzustellen, wäre das Thema geradezu prädestiniert für eine Bürgerbefragung „Soll der Neubau eines Fußballstadion zu 100 Prozent, statt sonst üblicher 30 Prozent von der Stadt Oldenburg finanziert werden?“. Mittlerweile hat der Rat in Abwesenheit von Jens Lükermann mehrheitlich gegen einen entsprechenden Antrag der Grünen gestimmt.



Es bleibt abzuwarten, wie Jens Lükermann sich letztendlich im Rat der Stadt Oldenburg verhalten wird. Wird er sich der Stimme enthalten, falls das Stadion nicht den Klimaneutralitätsstandards entspricht, die Volt anstrebt? Oder wird er sogar für das teure Großprojekt stimmen, das potenziell die finanziellen Ressourcen der Stadt und anderer wichtiger gesellschaftlicher Vorhaben belasten könnte? Die Entscheidung von Jens Lükermann wird zeigen, ob die Ziele von Volt aufrechterhalten werden oder ob andere Interessen überwiegen. 

Quellen und Zitate

Auszug aus dem Protokoll zur Ratssitzung am 22.5.2023

„Ratsherr Lükermann führt aus, dass es nicht darum gehe, in welcher Liga der VfB

Oldenburg spiele, sondern vielmehr darum, ob ein Stadion für Profifußball ge-

schaffen werden solle. Es solle eine Multifunktionsarena entstehen, in der auch

andere Veranstaltungen stattfinden könnten.“ (Rat 04/23)


Ergänzend aus der (automatischen) Audiotranskription Ratssitzung 22. 5. 2023

Redebeitrag Jens Lükermann (FDP/Volt) „.... hämisch damit populistisch hausieren zu gehen, dass der VfB gestern abgestiegen ist und es sich deswegen, dieser Stadionaubau ja gar nicht mehr lohnt, finde ich erst mal relativ kurz gegriffen. ... das Stadion soll eine Multifunktions-Arena werden, in der auch andere Sachen stattfinden können und nicht nur der VfB. .... Ich denke, dass wir alle wissen, wenn wir Fußball in der Stadt wollen, wenn wir Profifußball in der Stadt wollen, dass wir dann leider viel Geld in die Hand nehmen müssen, aber dann auch dazu gezwungen sind, ein Stadion dafür hinzustellen als Stadt. Danke.“


Stellungnahme der Gruppe FDP/Volt zur Stadionfrage (3. 2. 2023)

... „Zudem fordern wir neben modernen Raumnutzungskonzepten, die das ganze Jahr über einen echten Mehrwert für den Stadtteil und die Stadt insgesamt bedeuten, auch einen weitestgehend ökologischen, klimaneutralen Bau und Betrieb und hoffen, dass auch die von unserer Gruppe schon einmal ins Spiel gebrachte reine Holzbauweise bei den Planungen berücksichtigt werden“, so Jens Lükermann (Volt)...


Auszug aus Rede von Jens Lükermann zum „Haushalt 2022“ (28. 2. 2022)

„Daher liegt es nahe, darüber nachzudenken, insbesondere den Ausbau von PV-Anlagen auch in Oldenburg um ein Vielfaches zu beschleunigen und dafür auch Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Wir sollten keine Gedankensperren zulassen, auch wenn das ggf. auf Kosten von Großprojekten, wie z.B. dem Stadtmuseumneubau, geschieht.“


Pressemitteilung der Gruppe FDP/Volt: „Stadionneubau wieder in der Diskussion“ (10. 1. 2022)

„Gruppe FDP/Volt steht der Idee eines Fußballstadionneubaus grundsätzlich positiv gegenüber. Jedoch sollten bei dieser erneuten Diskussion um ein Fußballstadion neben den wichtigen finanziellen Fragen auch die ökologischen Gesichtspunkte in den Vordergrund rücken.“ ... "Wenn man Oldenburg damit verbindet, die Stadt mit dem modernen Öko-Stadion zu sein, könnte der Neubau im Zusammenspiel mit einem höherklassigen Fußballclub auch im Stadtmarketing eine herausragende Bedeutung gewinnen“, so Jens Lükermann weiter.


Das derzeit von der Stadionplanungsgesellschaft vorangetriebene Stadion ist nicht klimaneutral. Wenn die Stadtoberen es gut meinen, wird es mit 40 Prozent C02 reduziertem Beton erstellt. Multifunktional ist das Stadion auch nicht, sondern wie Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) jetzt betont, will er ein reines Fußballstadion bauen, mit Nebennutzungen (Meeting, Incentives, Conferences & Business Events). Spätestens bei einem Ausflug in die 2. Liga wird wegen der Abendspiele das lapidar ausgearbeitete Lärmgutachten zum Problem.


Ratssitzung am 15. April 2024

Volt hatte ein nachhaltiges Stadion in Holzbauweise gefordert und auf die Einhaltung des europäischen Wettbewerbsrechts gedrängt. Ratsherr Lükermann forderte ein multifunktionales „Leuchtturmprojekt“ und eine Bürgerbefragung parallel zur Europawahl. Da Oberbürgermeister Krogmann (SPD) praktisch alle Forderungen der Gruppe FDP/Volt ignoriert hat, erschließt es sich uns nicht, wie die Gruppenmitglieder noch zustimmen können. Eine logische Position wäre es, die Betonbox für den Drittliga-Fußball abzulehnen und Nachbesserung wie echte Nachhaltigkeit, eine multifunktionale Nutzung zu fordern und bei städtischer Finanzierung die Notifizierung der Wettbewerbsaufsicht sicherzustellen. 

Schreiben Sie bitte an Ihre Vertreter im Rat und fragen Sie nach:

  • Mail des Volt-Ratsherrn jens.luekermann@volteuropa.org
  • Mail der Gruppe FDP/Volt: gruppe-fdp-volt@stadt-oldenburg.de         


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