Wenn Sie verhindern möchten, dass die Stadt Oldenburg den Unsinn mit mindestens zwei Millionen Euro Euro jährlich bezuschussen muss, dann unterstützen Sie bitte die Petition ✍️ https://www.change.org/p/oldenburg-braucht-kein-neues-stadion
Zum „Football“ gehören im Grunde alle Sportarten, bei denen der Ball mit dem Fuß gestoßen wird, egal ob Rugby, American Football oder der Lieblingssport der Deutschen, der Fußball. Die Wiege des modernen Fußball liegt in Cambridge, in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Manche Studenten schossen an ihren Internaten den Ball nur mit dem Fuß (unser Fußball), andere sind auch mit dem Ball unterm Arm gerannt (Eton, Rugby).
Das ist der Ursprung der „Halbzeit": So wurde 45 Minuten lang Rugby und 45 Minuten nur mit den Füßen gespielt. Über die vergangenen 180 Jahre haben sich die verschiedenen Versionen des Fußballs weltweit zu einem knallharten Milliardengeschäft entwickelt, dessen Regeln und Spielstätten heute nicht mehr zusammenpassen.
Football im Fußballstadion?
Die Oldenburger Knights wollen angeblich im geplanten Fußballstadion an der Maastrichter Straße Football spielen – so berichtete es der offizielle Medienpartner der VfB Oldenburg Fußball GmbH, die Nordwest-Zeitung (NWZ). Da stellte sich uns die Frage: Wie kann das klappen? Uns wurde empfohlen, nach Saarbrücken zu schauen, wo sowohl ein DFB-Drittligist wie ein GFL-Erstligist das dortige Ludwigsparkstadion nutzen.
Das haben wir also gern gemacht und ausführlich mit einem Mitglied des Aufsichtsrates der Saarland Hurricanes (1. GFL) gesprochen. Das Telefonat startete ich mit dem Hinweis, wir hätten gehört, dass in Saarbrücken die Zusammenarbeit zwischen Football und Fußball ganz problemlos sei?
„Sagen wir mal, es läuft jetzt besser"
Ein längeres herzhaftes Lachen war die überraschende Reaktion. Als ich mir anfing Sorgen zu machen, ob mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung möglicherweise vom Stuhl gefallen sei, kam seine Antwort: „Sagen wir mal, es läuft jetzt besser.”
Dann fragte ich, ob die Mannschaftsräume für den doppelt so großen Kader des American Football reichen? Nein, war die klare Aussage, denn auch im Ludwigsparkstadion ist alles ausschließlich auf den DFB-Fußball ausgerichtet. Es wäre uns schon geholfen, so der Aufsichtsrat, wenn das Stadion
Umkleiden für vier Mannschaften hätte, dann würde es auch für den American Football passen. Gleichzeitig wäre es dann sogar möglich, dass sich zwei Fußball Herren- und zwei Damen-Mannschaften am selben Tag vorbereiten, was gerade für Meisterschaften im Jugendbereich hilfreich wäre.
In Bezug auf die Fehlplanungen und die immense Steigerung der Baukosten meinte der Saarland Hurricanes Funktionär, das „Ludwigsparkstadion ist unser BER.“ Und „Wir sind jetzt bald bei 50 Millionen Euro.” Die Stadt Saarbrücken hatte für die 3. Liga auf die Schnelle eine Rasenheizung eingebaut, die jetzt für die 2. Liga ersetzt werden muss.
Kein Multifunktionsstadion - dafür teure Sicherheit
Die Heimspiele der Saarland Hurricanes sind eigentlich ein ganz friedliches Familien-Event - gleichwohl müssen jedes Mal 30 Sanitäter, drei Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr anrücken, weil es sich eben um ein reines Fußballstadion handelt, dessen Sicherheitskonzept das so erforderlich macht. Der Grund: Auch der Saarbrücker Stadtrat wollte kein Multifunktionsstadion, sondern ein billigeres, reines Fußballstadion - das dann plötzlich sehr, sehr teuer wird - was der derzeitigen Planung in Oldenburg ähnelt.
Tailgate-Party: beim American Football ein familienfreundliche Event im Mittelpunkt
Die US-Air Base Ramstein ist nicht weit und alle Saarländer Gemeinden versuchen, ein Stück von der Kaufkraft der dort stationierten Amerikaner und deren Familienangehörigen abzubekommen. Die US-Airmen und -Airwomen schauen auch gerne American Football. Daher wollte der Saarbrücker Oberbürgermeister unbedingt eine traditionelle Tailgate-Party auf dem Vorplatz des Ludwigsparkstadion unterstützen. Solche Tailgate-Parties wünscht sich die Go.Knights Football GmbH in Oldenburg übrigens auch.
Der für die Sicherheitsprüfung verantwortliche Beamte der Stadt Saarbrücken sieht das ganz anders. Auf dem riesigen Vorplatz, der eigentlich der Trennung der Fanblocks beim Fußball dient, lässt das Sicherheitskonzept des Fußballstadions keine Tailgate-Party zu:
Dort darf nur die Feuerwehr stehen. Der Oberbürgermeister hat die Idee dann sang- und klanglos begraben.
Das vorgeschriebene Sicherheitskonzept muss ohne Einschränkung für jegliche Nutzung des Stadions angewandt werden. Die Sicherheit beim Fußball erfordert etwa, dass nichts Bewegliches im Stadion stehen darf, seien es die Stangen für die Tore des American Football oder ein Getränkewagen.
Für ein „Mehrsportstadion" braucht es ein kaskadierendes Sicherheitskonzept, das die unterschiedlichen Gefahren, die von unterschiedlichen Nutzungen ausgeht, individuell berücksichtigt. Das ist nicht einfach und wurde für das Ludwigsparkstadion nicht ausgearbeitet, weil es ja als reines Fußballstadion geplant wurde. In Oldenburg laufen wir gerade Gefahr, den Fehler zu wiederholen.
Kein Fanshop, keine Fanschals zum Verkauf
Ein anderes Beispiel: Der 1. FC Saarbrücken betreibt einen Fanshop in der Innenstadt. Die Hurricanes brauchen Platz für Tische im Stadion, um ihre Fan-Caps und Schals zu verkaufen - das geht aber nicht, weil das Sicherheitskonzept keine Tische erlaubt.
Wenn ein Stadion keine Laufbahn hat, sollten für die Events des American Football Aufstellflächen am Spielfeldrand entstehen. Sie werden sowohl für das Cheerleading gebraucht, wie für Bänke und Tische, wenn das Stadion ernsthaft andere Nutzungen erfahren soll. Die werden in Oldenburg gar nicht berücksichtigt, weil es eigentlich nur um die „VfB Oldenburg Fußball GmbH“ geht.
Sicherheitsauflagen verhindern Konzerte
Wenn früher nur die große Sorge um den heiligen Fußball-Rasen coolen Stadionkonzerten meistens im Wege stand, so kommt heute hinzu, dass die vorgesehenen Fluchtwege, die auf die beschränkte Zahl von Fußball-Zuschauern ausgelegt sind, nicht für eine höhere Auslastung bei Konzerten ausreichen. Zumal die verschärften Sicherheitsauflagen für eine Fußball-Infrastruktur die Bau- und Unterhaltskosten noch weiter in die Höhe treiben. Das macht es Openair-Konzerte in Drittliga-Stadien maximal schwer.
Mein lieber Herr Gesangsverein!
Das Sicherheitskonzept hinderte übrigens sogar den Gesangverein Saarbrücken daran, auf der Nordtribüne des Ludwigsparkstadions sein Adventssingen abzuhalten. Das durfte der Verein nicht, weil es im Sicherheitskonzept nicht vorgesehen ist! Was ist also mit dem Oldenburger Rudelsingen, Herr Oberbürgermeister?
Zum Abschluss ein Beispiel aus „Absurdistan": Die Saarstahl AG hat ihr 150-jähriges Jubiläum bei einem Spiel der Saarland Hurricanes gefeiert - die Saarstahl Mitarbeiter durften dann die eine Seite des Ludwigsparkstadions belegen – eigentlich toll. Dem Geschäftsführer der Saarstahl wurde jedoch untersagt, bei seinem 150-jJahr-Jubiläum eine Rede zu halten, weil das Stadion eine Sportinfrastruktur ist und Reden, die nicht den Sport betreffen, daher nicht zulässig sind.
Letztendlich wird wegen der massiven Auflagen, der Wartungskosten usw. die Nutzung des Fußballstadions für kleinere Vereine, Jugendmannschaften, integrative Events - und was alles sonst auch im Oldenburger Nutzungs- und Betriebskonzept zusammen fantasiert wird, also viel zu teuer.
Wir können uns jetzt zwar ein weniger kompliziertes Deutschland wünschen, aber auch Oldenburg wird sich mit dem von Oberbürgermeister Krogmann angestrebten Drittliga-Stadion an die vorgegebenen Regeln halten müssen.
Wenn Sie verhindern möchten, dass die Stadt Oldenburg den Unsinn mit mindestens zwei Millionen Euro Euro jährlich bezuschussen muss, dann unterstützen Sie bitte die Petition ✍️ https://www.change.org/p/oldenburg-braucht-kein-neues-stadion