Blog-Layout

Sponsoren wollen zwar VIP-Lounges, aber keine Beteiligung an den Baukosten!

13. März 2024

Sehr geehrte Sponsoren der VfB Oldenburg Fußball GmbH,


wir begrüßen es, dass Sie den Unterhaltungsfußball in Oldenburg finanziell unterstützen. In einem von Ihnen unterzeichneten Brief an die Mitglieder des Rates werben Sie für eine aus Steuergeldern der Stadt Oldenburg finanzierte VIP-Lounge. Dazu möchten wir in diesem offenen Brief vier Fragen stellen, an die Firmen:

Offener Brief an die Mitgleider des Rates der Stadt Oldenburg

  1.     das projekt aus Berlin
  2.     Dr. Johanna Budwig GmbH aus Bad Zwischenahn
  3.     Floragard / HaGaFe GmbH registriert in Saterland / Ramsloh
  4.     Hoppmann Bau GmbH & Co.KG aus Wiefelstede / Metjendorf
  5.     Hornet Solar aus Hude
  6.     hummel Cenozoic ApS aus Århus, Dänemark
  7.     MATTHÄI Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Verden 
  8.     Procertus Sicherheits- & Dienstleistungs GmbH aus Bremen
  9.     Sport Duwe aus Metjendorf/ Wiefelstede
  10.     Vos event aus dem Saterland
  11.     Wendeln & Cie. Asset Management GmbH registriert in Garrel

und aus der Stadt Oldenburg an

  1. EBÄKO eG
  2. Öffentliche Versicherungen (Finanzinstitut Öffentlichen Rechts)
  3. Ols Brauerei GmbH
  4. PAUL HEWITT GmbH
  5. SERVICETEAM P.O.S. Messe-Service GmbH
  6. Versicherungsagentur Marinesse

1.- Sind das zusätzliche MICE-Events?

Handelt es sich bei den „verschiedensten Zwecken", zu denen Sie die Logen und den Hospitality Bereich (VIP-Lounge) eines städtischen Drittliga-Stadions nutzen wollen, um zusätzliche Meetings, Incentives, Conferences und Events? Oder verlegen Sie Ihre Veranstaltungen nur aus den Sälen der Weser-Ems-Hallen GmbH und der privaten Veranstaltungsgastronomie der Region in eine aus unseren Steuergeldern subventionierte VIP-Lounge?


Beispiel einer Stadion Hospitality ©FifaWorldClub und CC.

2.- Money talks: Aber warum schweigt Ihr Geld?

Wenn Sie die VfB Oldenburg Fußball GmbH unterstützen möchten, möchten wir Sie bitten, einen Schritt weiter zu gehen und Gesellschafter einer VfB Stadion GmbH zu werden. In Paderborn wurden von 28 Gesellschaftern 8 Mio Euro eingezahlt, in Größen zwischen 30.000 und einer Millionen Euro. Mit acht Millionen aus der Privatwirtschaft wurde auch die erste EWE Arena gebaut. Das war erfolgreicher als gedacht, die VfL Damen und die Baskets spielen heute jeweils in der ersten Liga.


Oldenburg muß sparen!

Die VfB Oldenburg Fußball GmbH soll phänomenal viel Geld mit dem Drittliga-Stadion verdienen. Laut NWZ vom 9. März 2024 kann die VfB GmbH durch ein neues Stadion mit zusätzlichen Einnahmen von 2,1 Mio bis 4,4 Mio Euro rechnen. Darin ist die jährliche Miete von 800.000 Euro, die der Bezahlfußball durch zweimal durch die Steuerzahlenden fest verbautes Fernseh-Flutlicht einspart, noch nicht enthalten. 


Mit Ihrem finanziellen Engagement würden Sie auch zeigen, dass Sie den vorliegenden Gutachten und Konzepten trauen. Bisher bleiben Sie diesen Vertrauensbeweis schuldig.


Die engagierten Ehrenamtlichen der Oldenburger Turn- und Sportvereine schaffen es auch, ihre Sportstätten selbst zu finanzieren (maximal 30% Zuschuss von der Stadt). Das sollte einem Profi-Unternehmen mit 125 Sponsoren viel leichter fallen. 


3.- Finden Sie Finanzdoping sportlich?

Mit rund rund 3,6 Mio Euro mehr Budget, Dank aus Steuergeldern finanzierter VIP-Lounge, Fernsehflutlicht, VIP-Parkplatz, Rasenheizung etc (siehe oben), kann die VfB Oldenburg Fußball GmbH natürlich teurere Berufskicker einwerben. Dieses Fußballunternehmen wirbt Talente, die sogar im Ausland, wie den Niederlanden oder Dänemark gespielt haben. Eigentlich finanziert sich das Unterhaltungsgewerbe seine Bühnen selbst. Da diese Gewerbe die Auflagen ihres Fußballbundes (Association) aus eigenen Mitteln erfüllen müssen, bleibt den Mitbewerbern weniger Geld, um sich im Wettbewerb um Fußballtalent zu behaupten. Finden Sie das fair und sportlich, wenn viele Fußballunternehmen mit privaten Geldern wirtschaften und das in Oldenburg mit Steuermitteln finanziert wird?


Was würden Sie sagen, wenn Ihre Mitbewerber Räume und Maschinen von ihrer Kommune bezahlt bekommen, während Sie dafür ein Darlehen aufnehmen müssen?   


4.- In der Champions League wird mit Talenten viel Geld verdient

Haben Sie sich schon einmal mit dem Markt für Fußballtalente beschäftigt? Finden Sie es richtig, dafür zu werben, dass am unteren Ende Steuermittel der Stadt Oldenburg den gewerblichen Fußball unterstützen sollen? 


Am oberen Ende sahnen Unternehmen wie City Football Group (Abu Dhabi), Paris Saint-Germain (Qatar), Sir Jim Ratcliffe (Monaco) oder der Brausenhersteller Red Bull der Thai Milliardärsfamilie Yoovidhya ab, die mit Fußballunternehmen in Österreich, den USA, Brasilien und Deutschland Geld verdienen. Bedroht das nicht die Prinzipien des ehrlichen Wettbewerbs?


Für Unternehmen in der Stadt Oldenburg gilt ein Hebesatz für die Gewerbesteuer von 439. Die Mehrzahl der Unternehmer, die die Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg auffordern, eine VIP-Lounge zu subventionieren, zahlen deutlich weniger.


Gewerbesteuerhebesatz (2022, veröffentlicht im Jui 2023)

Stadt / Kommune Hebesatz
Århus, Dänemark keine Gewerbesteuer
Garrel 335
Wiefelstede 350
Hude 354
Saterland 360
Verden (Aller) 380
Berlin 410
Oldenburg Stadt 439
Bremen 460

In der Stadt Oldenburg sind die Fahrbahnen in einem schlechten Zustand, die Verkehrswende kommt nicht voran, es fehlen Brücken und Unterführungen. Wir sind schlecht auf den demografischen Wandel und die Klimakrise vorbereitet.  Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 wird die Stadt voraussichtlich nicht flächendeckend umsetzen können. Die Digitalisierung der Verwaltung und der Schulen hinkt, die Sportvereine darben, es fehlen Seepferdchenkurse und vor allem fehlen 150 KITA-Plätze! Daher sagen wir keinen Stadionbau aus Steuermitteln!

von Andreas Kölling 11. November 2024
Wusste der OB, dass sich die Kalkulation geändert hatte, als der Rat über seine Vorlage abgestimmt hat?
von Andreas Kölling 4. November 2024
Ratsherr Jens Lükermann (Volt) bezeichnet erst eine grüne Ratskollegin als„nicht redlich“ und bringt selbst falsche Vergleiche.
Die Oldenburger H-Jungs
von Andreas Hohls 7. September 2024
Die Stadt gibt maximal 30 Prozent als Baukostenzuschuss für Sportvereine. Warum die Ungleichbehandlung des Breitensports und Berufslkickern?
Heimspielstäte der Offenbacher Kickers
von Klaas Brümann 16. August 2024
Ein neues Stadion ist weder Garant für sportliche Leistung, noch ein Schutz vor der Vereinspleite.
Jahnstadion am Stadtrand von Regensburg, in der Nähe der Autobahn
von Klaas Brümann 15. August 2024
Die Heimspielstätte des SSV Jahn Regensburg liegt sinnvollerweise am Stadtrand, direkt an der Autobahn A3.
von Klaas Brümann 16. Juni 2024
Betrieb der Weser-Ems-Hallen wurde nie - wie erforderlich - öffentlich ausgeschrieben.
Kein Finanzdoping für den Berufsfußball
von Klaas Brümann 22. Mai 2024
Die Stadionplanung in Oldenburg will ein Notifizierungsverfahren vermeiden. Dafür ist Oberbürgermeister Krogmann offenbar jedes Mittel recht.
Der Europäische Binnenmarkt
von Klaas Brümann 8. April 2024
Grundsätzlich müssen staatliche Beihilfen immer vorher bei der EU-Kommission angemeldet und von Brüssel genehmigt werden.
Besser Breitensport statt Berufsfußball
11. März 2024
Lassen Sie sich das nicht gefallen! Noch können Sie einen Stadionneubau auf Kosten der Steuerzahler*innen verhindern. Mischen Sie sich ein!
Volt in Oldenburg
von Stephan Arndt 10. März 2024
Volt ist bekannt für klare Ziele in Sachen Bürgerbeteiligung, Transparenz und Klimaneutralität bis 2030. Wie passt das zur Position zum Stadionbau?
Weitere Beiträge
Share by: